Impuls zum Sonntag 10. Mai 2020
Floristik und Kirchendekoration: Annemarie Finger, Sigristin
Eröffnung mit dem Danklied 233: Nun danket alle Gott
Einer von ihnen aber kehrte zurück … und dankte ihm.
Die Geschichte der zehn Aussätzigen, die von Jesus geheilt wurden, steht im Lukasevangelium Kapitel 17, 11-19.
Und es geschah, während er nach Jerusalem unterwegs war, dass er durch das Grenzgebiet von Samaria und Galiläa zog. Und als er in ein Dorf hineinging, kamen ihm zehn aussätzige Männer entgegen. Sie blieben in einiger Entfernung stehen und erhoben ihre Stimme und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! Und als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, während sie hingingen, dass sie rein wurden. Einer von ihnen aber kehrte, als er sah, dass er geheilt worden war, zurück, pries Gott mit lauter Stimme, fiel ihm zu Füssen auf das Angesicht nieder und dankte ihm. Und das war ein Samaritaner. Jesus aber antwortete: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind die übrigen neun? Hat sich keiner gefunden, der zurückgekehrt wäre, um Gott die Ehre zu geben, ausser diesem Fremden? Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet.
Mich erinnert diese Szene auch an die Corona-Zeit, welche wir gerade erleben. Da sind Menschen krank und werden deswegen vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Sie befinden sich sozusagen in Quarantäne. Während damals ein paar wenige ausgeschlossen waren, befinden sich heute fast alle in einer Isolation – oder zumindest eine ganze Generation. Die älteren Menschen werden, weil zur Risikogruppe gehörend, gemieden oder gar ausgegrenzt. Und wenn wir dennoch in die Stadt gehen, weil wir gewisse Einkäufe benötigen, dann sehen wir die Risiko-Menschen mit Mundschutz gekennzeichnet. Auch wir Jüngeren sollten uns schützen und abgrenzen. Aus Vorsicht – aus Angst vor Ansteckung – um andere nicht zu gefährden.
Die aussätzigen Männer in dieser Geschichte warnten die Vorbeiziehenden bereits von weitem, in dem sie ihre Stimmen erhoben und auf Distanz blieben. Das war schon damals zum Schutz vor Ansteckungen – gut gemeint. Aber die Ausgrenzungen waren und sind schwierig. Es führt in Isolation. Und es schliesst die Kranken von der Gemeinschaft aus. Damals durften sie auch nicht mehr an den Gottesdiensten teilhaben.
Heute dürfen nicht nur die Ausgegrenzten nicht an die Gottesdienste kommen. Es dürfen überhaupt keine Versammlungen mehr stattfinden. Damals riefen sie: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns. – Was rufen wir heute?
Rufen wir: Lasst uns wieder arbeiten? Lasst uns wieder einkaufen? Lasst uns wieder zur Schule gehen?...
Und wenn dann alles vorbei ist und wir «geheilt» sind, was dann?
Jesus heilte die zehn Männer und schickte Sie zum Gesundheitscheck.
Ich stelle mir vor, dass sich alle über das Heilwerden freuten und heilfroh waren, dass sie endlich wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen durften.
Einer (nur einer) aber kehrte zurück und dankte…
Fällt uns das Danke so schwer? Oder wären wir alle wie dieser Eine? Oder hätten, haben wir keine Zeit dafür?
Dankbarkeit ist ein Zeichen der Wertschätzung: Dank ist immer wieder ein grosses Thema in der Bibel. Da werden wir daran erinnert, das Danken nicht zu vergessen. Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich. So fordert uns der Psalmbeter (Psalm 106,1) auf. Und Paulus ermahnt: Seid dankbar in allen Dingen (1. Thess. 5,18)
Am Muttertag danken wir für alle die Zuwendungen, die wir von unseren Müttern und Vätern immer wieder erhalten haben. Damit drücken wir auch eine Haltung aus, dass wir auf andere und deren Hilfe angewiesen waren und sind.
Dank lebt von der erfahrenen Zuwendung Gottes: Danke, Grazie! Das kommt vom Wort Gnade! Es ist das Geschenk Gottes, seine Zuwendung zu den Menschen. So hat Dank etwas mit dieser erfahrenen Gnade zu tun. Ich bekomme etwas, obwohl ich es gar nicht verdient habe. Und ich kann und muss es nicht zurückerstatten. Ich darf es annehmen und Danke sagen, Grazie.
Im Danken werden wir umfassend heil. Da wird die Beziehung zu Gott wieder hergestellt. Steh auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet. So entlässt Jesus den Dankbaren in die neugewonnene Freiheit als Geheilte.
"Bhüet nech Gott"!
Eva Leuenberger, Pfarrerin
Zwischenmusik gespielt von M. v. Niederhäusern: O Müetti
Liedtext von Walter Hofer: O Müetti
Lied 247: Grosser Gott wir loben dich
Orgel-Kuckuck von Frauke Mekelburg, gespielt von M. v. Niederhäusern
Justistaler Bärgjutz nach Adolf Stähli gespielt von M. v. Niederhäusern
Weitere Gottesdienstmusik und Trauermusik:
http://www.markus-aellig.ch/fu08/subpage_22_corona.html
Andachten und Gottesdienste zum Lesen:
http://www.ref-sg.ch/zusammenhalten.html
Predigten zum Hören:
http://www.radiopredigt.ch oder http://www.kibeo.ch/
Ganze Gottesdienste:
https://www.srf.ch/play/tv/sendung/gottesdienst?id=c63c57c5-e500-0001-9e1f-17701f10133a