Impuls zum Sonntag, 3. Mai 2020

Impuls zum Sonntag, 3. Mai 2020

Eröffnungsmusik: Martin von Niederhäusern spielt das Trumpet Voluntary Andante von John Stanley

 

Informationen zum Komponisten John Stanley

 

Österlicher Glaube mit Hand und Fuss

 

Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte, und er sagt zu ihnen: Friede sei mit euch! Da gerieten sie in Angst und Schrecken und meinten, einen Geist zu sehen. Und er sagte zu ihnen: Was seid ihr so verstört, und warum steigen solche Gedanken in euch auf? Seht meine Hände und Füsse: Ich selbst bin es.

Luk. 24, 36-39a

 

Wer mir beim Spazieren begegnet, weicht aus, bis die Distanz von zwei Meter stimmt. Besuche im Freundeskreis - und erst recht Begrüssungsküsse - entfallen. Wenn ich huste, horche ich sofort auf und denke unwillkürlich an Schlimmes.  Für mich sind dies neue, eigenartige Erfahrungen. In diesen Zeiten wird uns unsere Körperlichkeit auf eigenartige Weise bewusst. Und damit auch unsere Verletzlichkeit.

Am Schluss des Lukasevangeliums tritt der Auferstandene unversehens unter die Seinen: leibhaftig, körperlich, berührbar! Das unterstreicht dieser Bericht.

 

Christus, der Auferstandene ist mehr als ein Geistwesen. Der österliche Glaube führt also nicht in rein abstrakte, geistige Sphären. Er lässt sich nicht ablösen von unserer Körperlichkeit und unseren Sinnen: unserem Menschensein. Auch nicht von unserer Verletzlichkeit. Wurde der Auferstandene doch an seinen Wundmalen an Händen und Füssen erkannt.

Die Narben des Lebens werden nicht ausradiert oder «gelöscht». Sie sind vielmehr hineingenommen in die österliche Verheissung. Unsere ganze Lebensgeschichte mit ihren Schatten, Verletzungen und Brüchen hat bei Gott Platz.

 

Auch bei uns auf Erden soll unsere Verletzlichkeit Platz haben. Dafür ist Jesus gekommen. Und zurückgekommen. Sagen wir Ja zu unserer Verletzlichkeit mitsamt den dazu gehörenden Ängsten und Sorgen! Sagen wir Ja auch zur Körperlichkeit und Verletzlichkeit der Mitmenschen! Auch sie brauchen Verständnis und Geduld. Und sie brauchen menschliche Kontakte – und ganz konkret auch die Besorgung des täglichen Brotes, oder Nachschub eines benötigten Medikamentes.   

 

Wenn Christus heute unter uns wirkt, dann hat dies Wirken Hand und Fuss. Ich denke an alles beherzte Anpacken in der Nachbarschaft, an all die Botengänge…

So kann sich neben der Angst und Verstörtheit noch etwas anderes ausbreiten: «Friede sei mit euch!»

Möge dieser Frieden unter uns Menschen wachsen, gerade in schwierigen Zeiten!

Zum ganzheitlichen Frieden – Schalom – gehört auch das leibliche Wohl. So gehört zu meiner Körperlichkeit auch das Geniessen von liebevoll zubereitetem Essen. Wenn man sich zum Beispiel Zeit genommen hat zum Sammeln von Bärlauch…

 

Christus, der Auferstandene, ass, nachdem er seine Hände und Füsse gezeigt hatte, ein Stück gebratenen Fisch.

 

Dieser Jesus Christus sei auch mit Ihnen!  Er befreie Sie zu ganzheitlichem Menschsein – mit Leib und Seele, Hand und Fuss…

 

Martin Leuenberger, Pfarrer

 

Zwischenmusik: Martin von Niederhäusern spielt den Frühling aus den vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi

 

Informationen zum Komponisten Antonio Vivaldi

 

Unser Organist Martin von Niederhäusern spielt auf der Amsoldinger Orgel passende Lieder zum Thema:

RG 682 Ich will dich lieben meine Stärke

Liedtext 682 zum Mitsingen

 

RG 693 Bei dir Jesus will ich bleiben

Liedtext 693 zum Mitsingen

 

 

Weitere Gottesdienstmusik und Trauermusik: 

http://www.markus-aellig.ch/fu08/subpage_22_corona.html

 

Andachten und Gottesdienste zum Lesen: 

http://www.ref-sg.ch/zusammenhalten.html

 

Predigten zum Hören: 

http://www.radiopredigt.ch oder http://www.kibeo.ch/

 

Ganze Gottesdienste: 

https://www.srf.ch/play/tv/sendung/gottesdienst?id=c63c57c5-e500-0001-9e1f-17701f10133a

 

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