Impuls zu Auffaht, 21. Mai 2020
Floristik und Kirchendekoration: Annemarie Finger, Sigristin
Eröffnung mit dem Danklied 233: Nun danket alle Gott
Auffahrt als Erhöhung
Und es geschah, während er sie segnete, dass er von ihnen schied und in den Himmel emporgehoben wurde. Sie aber fielen vor ihm nieder und kehrten dann mit grosser Freude nach Jerusalem zurück. Luk. 24,51f
Gott hat „Niedrige erhöht. Hungrige hat er mit Gütern erfüllt und Reiche leer hinweggeschickt.“ Dies sind die Worte von Maria, einer jungen Frau aus dem abgelegenen Galiläa. Ihr, der unscheinbaren Frau, wird Grosses verheissen. Solche Worte stehen am Anfang des Lukasevangeliums. Ganz am Schluss dieses Lukasevangeliums kommt diese merkwürdige Geschichte: Jesus wird in den Himmel emporgehoben. Und die Jünger „kehrten dann mit grosser Freude nach Jerusalem zurück“. Warum diese Freude? Müssen doch die Jünger von ihrem geliebten Herrn Abschied nehmen…
Sind die revolutionären Worte der Maria Programm? Ich habe Acht gegeben, wo im Lukasevangelium überall Menschen erhöht werden - oder nicht erhöht werden.
So verkündet Jesus: „Glücklich seid ihr Armen; denn euch gehört das Reich Gottes.“ Oder: „Wer der Kleinste unter euch allen ist, der ist gross.“ Könnte das heissen: Wer loslassen kann, wird frei für das Reich Gottes?
Jesus gibt seinen Jüngern die Anweisung, nichts auf den Weg mitzunehmen, keine Taschen, kein Geld und keinen Proviant. Als Kontrast werden uns immer wieder reiche Leute vor Augen geführt: Da ist zum Beispiel der reiche Zöllner Zachäus, dem buchstäblich eine Last abfällt, sobald er einen Teil seines Vermögens den Armen abgibt. Einem anderen Mann, dem reichen Vorsteher, gelingt dieses Loslassen nicht. Tief betrübt, so heisst es, bleibt er auf seinem Besitz hocken.
Beim Gang durchs Lukasevangelium begegnen uns noch andere Besitzende: die im religiösen Sinne „Besitzenden“: Menschen, die meinen, etwa durch ihr religiöses Wohlverhalten ihre Erhöhung auf sicher zu haben. Auch mit ihnen setzt sich Jesus auseinander. Sie, die Hochgestellten und die Tadellosen, werden konfrontiert mit Menschen, die ganz unten sind: Dem selbstgefälligen und selbstgerechten Beter im Tempel steht ein reumütiger Zöllner gegenüber. Dieser steht in einer Ecke und betet: „O Gott, sei mir Sünder gnädig!“
Verachtete, Kranke, eine Sünderin, ein Zöllner, der arme Lazarus: Solche Menschen, die nichts mehr haben: Sie werden zu Empfangenden. Ihnen hilft Jesus auf. Sie sind es, die erhöht werden - während andere von der Last ihres Besitzes hinabgedrückt werden.
Noch auf eine weitere Gruppe von Personen bin ich gestossen, die es schwer haben, sich beschenken zu lassen: Es sind Leute, die sehr streng arbeiten. Sie können ihre Arbeit und ihre Geschäfte nicht loslassen - nicht einmal für kurze Zeit. Sie haben leider keine Zeit, ans Festessen zu gehen, zu dem sie eingeladen worden sind.
Durch all diese und viele weitere Personen wird das Geheimnis der Himmelfahrt, der Erhöhung, lebendig: Letzte werden Erste sein, und Erste werden Letzte sein. Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Jesus selber, der alles losgelassen hat und zuletzt wie ein Verbrecher am Kreuz hingerichtet worden ist. Er wird auferweckt und erhöht. Ihm geht der Himmel auf.
Dies ist wahrlich Grund zur Freude!
Einen frohen Auffahrtstag wünscht Euch
Martin Leuenberger
Zwischenmusik gespielt von M. v. Niederhäusern: O Müetti
Liedtext von Walter Hofer: O Müetti
Lied 247: Grosser Gott wir loben dich
Orgel-Kuckuck von Frauke Mekelburg, gespielt von M. v. Niederhäusern
Justistaler Bärgjutz nach Adolf Stähli gespielt von M. v. Niederhäusern
Weitere Gottesdienstmusik und Trauermusik:
http://www.markus-aellig.ch/fu08/subpage_22_corona.html
Andachten und Gottesdienste zum Lesen:
http://www.ref-sg.ch/zusammenhalten.html
Predigten zum Hören:
http://www.radiopredigt.ch oder http://www.kibeo.ch/
Ganze Gottesdienste:
https://www.srf.ch/play/tv/sendung/gottesdienst?id=c63c57c5-e500-0001-9e1f-17701f10133a